Mir wird die große Ehre zu Teil, die erste richtige EP der Pfaffenhofener Band Damien reviewen zu dürfen. Fright Back heißt die Scheibe und kommt für ein Debut ausgesprochen schick daher; kalte Farben unterstreichen den Horrorhauslook, mir gefällt die Idee, die auch im Booklet konsequent umgesetzt wird. Alles was ich dem Design anlasten muss ist, dass man den Titel auf dem Frontcover sehr schlecht lesen kann, da die Schrift zu dunkel ist und unter dem hellen Logo untergeht.
Zudem habe ich das Presskit vor mir liegen. Auch hier ist ein Hauch von Horrorfilm und eine ganze Portion Splatter zu sehen. Mir wird Modern Metal angepriesen, lese später aber etwas von einer Mischung aus Metalcore, Emocore und Rock. Das triffts schon eher; würde mich jemand fragen würde ich ihm auch "Emo-Metalcore" antworten. Genau das erwartet einen nämlich beim Einlegen der Platte in den CD-Player.
Genaugenommen erwartet einen zunächst einmal das Intro "Deep In The Walls". Man hört zunächst jemanden schaufeln, keuchen und stöhnen, danach bizarre, düstere Geräusche. Wieder fühle ich mich an einen Horrorfilm erinnert. Während das Klavier einsetzt und spielt hört man weitere Geräusche, es klingt als würde jemand herumgeschleift.
Nach einem für meinen Geschmack etwas zu harten Übergang grunzt einem der Sänger entgegen. Untermalt von einem schönen ersten Riff weitere Schreie in verschiedenen Tonlagen. Man spürt, wie sich Spannung aufbaut und in genau dem Moment, in dem man erwartet, dass der Song nach vorn losgeht, ja losbricht, frickelt eine Gitarre, nur von Bassdrum-Achteln untermalt los, um wenig später von der zweiten Gitarre, begleitet zu werden. Was anfangs ein wenig nervös klingt, wird spätestens mit Einsetzen der Becken fast bedrohlich. Erneut das Gefühl, dass der Song nur darauf wartet, einen zu überrollen. Und genau das tut er endlich auch.
Die Bassdrum poltert los, es klingt nach Florida Death Metal, dazu melodiöse Gitarren und geshouteten Vocals. Das gefällt, weil nicht 08/15. Vor allem das dicke Riff, in den das Ganze mündet nimmt einen mit. "Prepare For War" wird einem nun entgegen gegrunzt, gleichzeitig der Titel des Stücks. Die messerscharfen Doublebassparts werden zurückgenommen, im Refrain setzt der cleane Gesang ein. Ein krasser Gegensatz zum sonstigen Gekeife, sehr gefühlvoll und ergreifend. Wieder ein harter Break, dann wird weitergebolzt. Instrumentale Bridges zum Ende hin runden den Song ab. Ein schöner Opener, dessen Name Programm ist und die Erwartungen definitiv steigert.
Im nächsten Song werden diese auch zweifelsfrei erfüllt. "Cut It Out" bricht nach kurzem Intro richtig los und bietet enormes Moshpotential. Wäre der Refrain nicht so großartig würde ich bemängeln, dass er zu früh einsetzt. Musikalisch finde ich ihn persönlich eher banal, doch der Gesang macht das problemlos wett. Auch wenn der Text etwas melancholisch wirkt, zum mitsingen animiert er. Viel Zeit zum verschnaufen bietet der Refrain trotzdem nicht, danach wird wieder unerlässlich losgebrettert.
Dieser Track ist nach einem einfacheren Schema aufgebaut, als der vorige, das macht ihn nicht schlechter, eher zugänglicher. Der weitere Refrain wird zudem durch geshoutete Parts erweitert; gerade diese zweistimmigen Parts machen die Lieder interessant, davon gerne mehr!
"Sacrifice" beginnt bedeutend weniger aggressiv als die Songs davor. Wieder so ein gefrickeltes Gitarrenintro, das allerdings von einem melancholischeren Riff gefolgt wird. Auch setzt der cleane Gesang recht bald ein, noch während des Shoutings. Lyrics, Titel und Vocals lassen eine recht beklemmende Stimmung entstehen, die von den Gitarren sehr schön untermalt wird. Was mir gefällt ist, dass es weniger Geheule und Gewinsel ist als ein verzweifeltes Statement, um jemanden trotz allem kämpfen zu wollen.
Emo, wie es heute verstanden wird ist das jedenfalls nicht, emotional auf alle Fälle. Vor allem, wenn die Gitarren den Gesang mit einem zweistimmigen Lauf begleiten, der in einem kurzen Solo endet. Aller Melancholie zum Trotz brettert der Song noch einmal richtig los, ehe er mit einem weiteren Horror-Sample endet.
Sehr passend, das dumpfe Intro des folgenden Songs. Den Übergang finde ich persönlich sehr passend, man hat das Gefühl, in einem dunklen Keller auf die Quelle der Musik zuzugehen und im falschen Moment die Tür geöffnet zu haben. "Sixteen (You're Just Fashion, You're Not Core)" beginnt mit einem eher biestigen cleanen Refrain, mit vereinzelt eingestreutem Gekeife. Der abgehackte Riff danach wird von einer schönen Melodie begleitet. Das macht den Song zumindest für mich sehr interessant. Interessant ist auch, wie die Band es immer wieder schafft, Songs zu stricken, die auf den ersten Blick einfach aufgebaut sind und entsprechend schnell ins Ohr finden, um den Zuhörer wieder und wieder mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.
In diesem Falle ein brutaler Breakdown, der sich keinesfalls vor Hard- und Metalcoregrößen verstecken muss. Beachtlich ist dies vor allem, weil die Hardcoreeinflüsse sich bei Damien doch sehr in Grenzen halten. genauso mühelos, wie das Tempo zurückgenommen wurde, wird es wieder aufgebaut und der Refrain erscheint noch kraftvoller. Auch hier sind Mitsingqualitäten erkennbar, gerade, weil "You're Just Fashion, You're Not Core" ein ziemliches Statement ist. Das musikalische Outro wird gefolgt von einem Ausschnitt aus einem Porno; der Sinn erschließt sich mir nicht völlig, lässt Raum für Interpretationen, hinhören muss man jedenfalls unweigerlich.
Den würdigen Abschluss der CD macht der Titeltrack. "Fright Back" beginnt brachial. Treibende Gitarren, hämmernder Blastbeat und danach ein enorm grooviger Basslauf. Letzterer hätte gerne noch etwas länger ausfallen dürfen. Der Song geht allerdings weiter treibend nach vorn. Die Vocals werden zwischenzeitlich immer wieder vom Gesprochenen zum Geschrieenen gesteigert. Das Sahnehäubchen dieses Tracks ist klar das Solo, das allein einsetzt, über den Refrain weitergeht, um dann noch einmal richtig loszugehen. Auch das Ende des Songs ist sehr gelungen. Wunderschöne Gesangslinien und die ausklingenden Instrumente runden sowohl Lied als auch CD ab.
Als kleinen Leckerbissen sind auf der CD noch zwei Lieder vom ersten Demo der Band "Secrets" enthalten. Auch die beiden Songs "Lying Desire" und "Inner Fear" sind für das frühe Stadium der Band sehr gut produziert und auch vom Songwriting her sehr ausgereift, aber man kann doch eine Weiterentwicklung im neuen Material erkennen. Ihrem Stil sind die sechs Jungs und Mädels allerdings doch recht treu geblieben, für mich auch eine gewisse Besonderheit im heutigen Musikbusiness.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass diese CD sehr beeindruckend ist. Das Gesamtprodukt stimmt vom Cover, über das Booklet bis hin zum Songmaterial. Dafür dass es die Band in ihrer aktuellen Besetzung erst seit ca. eineinhalb Jahren, mit Drummer Peter sogar erst seit einem Jahr, zusammen spielt mag man kaum glauben. Die Produktion der Helion Studios ist glasklar und für ein Debut überragend. Auf den ersten Longplayer der Band darf man also in jedem Fall gespannt sein, da bei dieser rasanten Entwicklung der Band noch einiges zu erwarten ist.
Wer sich von den Livequalitaeten der Band überzeugen möchte und/oder eine CD kaufen möchte, dem sei empfohlen, am 04.04.08 ins Ohrakel (Ingolstadt) zu kommen.
Zudem habe ich das Presskit vor mir liegen. Auch hier ist ein Hauch von Horrorfilm und eine ganze Portion Splatter zu sehen. Mir wird Modern Metal angepriesen, lese später aber etwas von einer Mischung aus Metalcore, Emocore und Rock. Das triffts schon eher; würde mich jemand fragen würde ich ihm auch "Emo-Metalcore" antworten. Genau das erwartet einen nämlich beim Einlegen der Platte in den CD-Player.
Genaugenommen erwartet einen zunächst einmal das Intro "Deep In The Walls". Man hört zunächst jemanden schaufeln, keuchen und stöhnen, danach bizarre, düstere Geräusche. Wieder fühle ich mich an einen Horrorfilm erinnert. Während das Klavier einsetzt und spielt hört man weitere Geräusche, es klingt als würde jemand herumgeschleift.
Nach einem für meinen Geschmack etwas zu harten Übergang grunzt einem der Sänger entgegen. Untermalt von einem schönen ersten Riff weitere Schreie in verschiedenen Tonlagen. Man spürt, wie sich Spannung aufbaut und in genau dem Moment, in dem man erwartet, dass der Song nach vorn losgeht, ja losbricht, frickelt eine Gitarre, nur von Bassdrum-Achteln untermalt los, um wenig später von der zweiten Gitarre, begleitet zu werden. Was anfangs ein wenig nervös klingt, wird spätestens mit Einsetzen der Becken fast bedrohlich. Erneut das Gefühl, dass der Song nur darauf wartet, einen zu überrollen. Und genau das tut er endlich auch.
Die Bassdrum poltert los, es klingt nach Florida Death Metal, dazu melodiöse Gitarren und geshouteten Vocals. Das gefällt, weil nicht 08/15. Vor allem das dicke Riff, in den das Ganze mündet nimmt einen mit. "Prepare For War" wird einem nun entgegen gegrunzt, gleichzeitig der Titel des Stücks. Die messerscharfen Doublebassparts werden zurückgenommen, im Refrain setzt der cleane Gesang ein. Ein krasser Gegensatz zum sonstigen Gekeife, sehr gefühlvoll und ergreifend. Wieder ein harter Break, dann wird weitergebolzt. Instrumentale Bridges zum Ende hin runden den Song ab. Ein schöner Opener, dessen Name Programm ist und die Erwartungen definitiv steigert.
Im nächsten Song werden diese auch zweifelsfrei erfüllt. "Cut It Out" bricht nach kurzem Intro richtig los und bietet enormes Moshpotential. Wäre der Refrain nicht so großartig würde ich bemängeln, dass er zu früh einsetzt. Musikalisch finde ich ihn persönlich eher banal, doch der Gesang macht das problemlos wett. Auch wenn der Text etwas melancholisch wirkt, zum mitsingen animiert er. Viel Zeit zum verschnaufen bietet der Refrain trotzdem nicht, danach wird wieder unerlässlich losgebrettert.
Dieser Track ist nach einem einfacheren Schema aufgebaut, als der vorige, das macht ihn nicht schlechter, eher zugänglicher. Der weitere Refrain wird zudem durch geshoutete Parts erweitert; gerade diese zweistimmigen Parts machen die Lieder interessant, davon gerne mehr!
"Sacrifice" beginnt bedeutend weniger aggressiv als die Songs davor. Wieder so ein gefrickeltes Gitarrenintro, das allerdings von einem melancholischeren Riff gefolgt wird. Auch setzt der cleane Gesang recht bald ein, noch während des Shoutings. Lyrics, Titel und Vocals lassen eine recht beklemmende Stimmung entstehen, die von den Gitarren sehr schön untermalt wird. Was mir gefällt ist, dass es weniger Geheule und Gewinsel ist als ein verzweifeltes Statement, um jemanden trotz allem kämpfen zu wollen.
Emo, wie es heute verstanden wird ist das jedenfalls nicht, emotional auf alle Fälle. Vor allem, wenn die Gitarren den Gesang mit einem zweistimmigen Lauf begleiten, der in einem kurzen Solo endet. Aller Melancholie zum Trotz brettert der Song noch einmal richtig los, ehe er mit einem weiteren Horror-Sample endet.
Sehr passend, das dumpfe Intro des folgenden Songs. Den Übergang finde ich persönlich sehr passend, man hat das Gefühl, in einem dunklen Keller auf die Quelle der Musik zuzugehen und im falschen Moment die Tür geöffnet zu haben. "Sixteen (You're Just Fashion, You're Not Core)" beginnt mit einem eher biestigen cleanen Refrain, mit vereinzelt eingestreutem Gekeife. Der abgehackte Riff danach wird von einer schönen Melodie begleitet. Das macht den Song zumindest für mich sehr interessant. Interessant ist auch, wie die Band es immer wieder schafft, Songs zu stricken, die auf den ersten Blick einfach aufgebaut sind und entsprechend schnell ins Ohr finden, um den Zuhörer wieder und wieder mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.
In diesem Falle ein brutaler Breakdown, der sich keinesfalls vor Hard- und Metalcoregrößen verstecken muss. Beachtlich ist dies vor allem, weil die Hardcoreeinflüsse sich bei Damien doch sehr in Grenzen halten. genauso mühelos, wie das Tempo zurückgenommen wurde, wird es wieder aufgebaut und der Refrain erscheint noch kraftvoller. Auch hier sind Mitsingqualitäten erkennbar, gerade, weil "You're Just Fashion, You're Not Core" ein ziemliches Statement ist. Das musikalische Outro wird gefolgt von einem Ausschnitt aus einem Porno; der Sinn erschließt sich mir nicht völlig, lässt Raum für Interpretationen, hinhören muss man jedenfalls unweigerlich.
Den würdigen Abschluss der CD macht der Titeltrack. "Fright Back" beginnt brachial. Treibende Gitarren, hämmernder Blastbeat und danach ein enorm grooviger Basslauf. Letzterer hätte gerne noch etwas länger ausfallen dürfen. Der Song geht allerdings weiter treibend nach vorn. Die Vocals werden zwischenzeitlich immer wieder vom Gesprochenen zum Geschrieenen gesteigert. Das Sahnehäubchen dieses Tracks ist klar das Solo, das allein einsetzt, über den Refrain weitergeht, um dann noch einmal richtig loszugehen. Auch das Ende des Songs ist sehr gelungen. Wunderschöne Gesangslinien und die ausklingenden Instrumente runden sowohl Lied als auch CD ab.
Als kleinen Leckerbissen sind auf der CD noch zwei Lieder vom ersten Demo der Band "Secrets" enthalten. Auch die beiden Songs "Lying Desire" und "Inner Fear" sind für das frühe Stadium der Band sehr gut produziert und auch vom Songwriting her sehr ausgereift, aber man kann doch eine Weiterentwicklung im neuen Material erkennen. Ihrem Stil sind die sechs Jungs und Mädels allerdings doch recht treu geblieben, für mich auch eine gewisse Besonderheit im heutigen Musikbusiness.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass diese CD sehr beeindruckend ist. Das Gesamtprodukt stimmt vom Cover, über das Booklet bis hin zum Songmaterial. Dafür dass es die Band in ihrer aktuellen Besetzung erst seit ca. eineinhalb Jahren, mit Drummer Peter sogar erst seit einem Jahr, zusammen spielt mag man kaum glauben. Die Produktion der Helion Studios ist glasklar und für ein Debut überragend. Auf den ersten Longplayer der Band darf man also in jedem Fall gespannt sein, da bei dieser rasanten Entwicklung der Band noch einiges zu erwarten ist.
Wer sich von den Livequalitaeten der Band überzeugen möchte und/oder eine CD kaufen möchte, dem sei empfohlen, am 04.04.08 ins Ohrakel (Ingolstadt) zu kommen.
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