Freitag, 14. März 2008

Buecherbasar im La-La-Land

Heute haeufen sich die Hiobsbotschaften. Auto muss in die Werkstatt, ich bin im Stress und muss auch noch in die Grundschule zum Buecherbasar. Unrasiert, ungeduscht, total verpennt und obendrein noch ziemlich zugeschissen. An sich optimale Voraussetzungen, um sich in eine Grundschule voller Kinder und Eltern zu begeben. Immerhin fuehrte der Weg ueber den Baecker und ich wurde gefahren. Mit Krapfen und Smoothie mein Auftritt, Die Kinder machen mir freundlicher Weise die Tuer auf. Ich gehe einfach davon aus, dass ihnen das befohlen wurde und nicht an meinem Aussehen lag.

Der Bruder ist schnell gefunden und wir stuerzen uns ins Getuemmel. Anfangs gings noch, aber auf einmal war ich von lauter Kindern umgeben. Gewusel und Geraeuschpegel waren nun auch einem Basar angemessen. Nur wurde weniger gefeilscht als gestaunt, gut gefunden und geprahlt. Ich kam mir vor wie im Zoo; umgeben von wuseligen Kindern, die mich alle anstarren als kaeme ich direkt vom Mond. 90% halten mich vermutlich fuer einen Vater. Ich hoff, das bleibt zumindest so, wenn ich eigene Kinder habe. Meine Motivation, mit Ende 30 fuer einen Grossvater gehalten zu werden, oder es sogar zu sein haelt sich doch in Grenzen.

AM Stand der ersten Klasse bildet sich mein Bruder ein, er wolle ein "Gaensehaut"-Buch. Ich habe mich dafuer nie interessiert, hab es aber einfach mal als adaequat fuer einen Neunjaehrigen erachtet und es ihm erlaubt. Mir sticht Janosch ins Auge. "Kasper Muetze besiegt den Riesen und das Krokodil". Ich muss schmunzeln. Und ich finde Janosch klasse. Abgesehen von seinen Zeichnungen sind die Buecher wahnsinnig nett geschrieben. Das ist gekauft. Denkste. Die Kinder, die dort sitzen gehoeren nur zur Security. Alles klar. Langsam bekam ich Hunger. Aber die zugehoerige Klasse zum Stand war noch nicht da. Ich beobachte das heillose Chaos um mich herum, sehe modische Verbrechen, Geschmacklosigkeiten und echt viele haessliche Kinder. Die Stammzellenforschung in Deutschland sollte vorangetrieben werden, sonst gehts bergab. Aber endlich... die Erstklaessler. Zu meinem Glueck hab ich es beim Bezahlen passend und konnte in Ruhe den Kleinen an seinem Stand abstellen und fruehstuecken.
Irgendwie komme ich mir dreist vor, gegenueber vom Kuchenstand meine Krapfen zu essen. Ich habs weniger mit Kuchen und die Vorfreude auf Aprikosenmarmelade, auch wenn sie mit Johannisbeer gemischt ist, war schon beim Baecker ziemlich gross. Das Problem ist nur, dass ich nichts mit den Fingern essen kann, das mit Puderzucker bestreut ist. Und da unser Baecker sich beim Puderzucker scheinbar nicht lumpen laesst waren beide Krapfen voll davon. Innerlich verfluche ich meinen trockenen Mund und meine Gier. Letztere siegt meistens trotzdem. Genuesslich wurde das ganze dann aber erst nach einem halben Smoothie, den ich urspruenglich als alleiniges Fruehstueck vorgesehen hatte. Bevor ich hier noch gross ins Schwaermen vom den Krapfen kommt und noch mehr will mach ichs kurz: Die Krapfen waren super, Smoothie und Marmelade sinds normal eh.
Um aber auf das Problem mit dem "nicht essen koennen" zurueck zu kommen. Auf dem Weg zum Muelleimer faellt mir auf, dass ich von oben bis unten voller Puderzucker war. Das genaue Ausmass stellt sich heraus, wenn man weiss, dass ich einen schwarzen Pulli, eine schwarze Jacke und eine schwarze Hose anhatte.

Ein weiterer Bummel samt Bruder um alle Staende beschert ihm ein TKKG Buch und eine Kinderkrimikassette. Und Hunger. Also kaufen wir immerhin ihm Kuchen und Apfelsaft. Vor lauter Interaktion mit seinen Freunden kommt er aber kaum zum essen, der Kuchen bleibt mir. Immerhin war er nicht schlecht. Auch nicht uebermaessig trocken, aber definitiv das falsche in diesem Moment. Die Freunde sind auch komisch... haben Wasser im Zahn, sehen aus wie Maedchen, oder sind es sogar. Aber wenn ich mir teilweise an- und abwesende Eltern ansehe wunderts mich aber irgendwie nicht mehr. Da bin ich wirklich froh ueber mein Elternhaus.

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