Dienstag, 20. Mai 2008

Warum immer ich? - Aus dem Giftschrank

Nachdem lange kein Update kam hab ich mich entschlossen, im Giftschrank zu wuehlen und den Artikel entdeckt, der mich quasi dazu bewegt hat zu bloggen. Viel Spass damit.

Man geht durch die Fußgängerzone einer beliebigen bayrischen Stadt. Je größer desto anonymer. Denkt man. Denn es gibt einzelne Individuen, die sich gar sehr für das Zwischenmenschliche zu interessieren scheinen.

Aber gerade diese Menschen wecken in mir nur eine Emotion... BLANKE WUT!

Diese Zwischenmenschlichkeit strahlt keinerlei Wärme, Mitgefühl oder sonstige allgemein als positiv empfundene Emotion aus, sondern wahlweise Entsetzen, Sprachlosigkeit und Neugier aus. Meistens aber eine Mischung daraus, gewiss gemischt mit anderen Emotionen, ich sehe leider nicht in diese Menschen hinein.

Aber genau das ist es, was SIE zu versuchen scheinen, wenn sie mich angaffen.
Der erste Gedanke ist natürlich 'hab ich mich vorhin beim Kaffeetrinken doch angeschüttet?!' Oder 'verdammt, hab ich mich beim Hände abtrocknen indiskret angetropft?!' Beherzte, doch unauffällig prüfende Blicke beruhigen mich. Was mich zwar nicht direkt beunruhigt, aber doch verwundert. Gleichzeitig erwächst innere Schadenfreude. Ich hoffe jedesmal, dass sie einen Laternenpfahl übersehn, oder zumindest einen unscheinbaren Papierkorb, weil ihre Köpfe sich mir immer weiter nach mir umdrehen. Sollen SIE doch sehen, viel mehr übersehen, was sie davon haben. Leider warte ich noch immer auf diesen befreienden Moment, der das ganze Szenario bedauerlicherweise jedes Mal wieder spannend macht.

Ich bin kein Psychologe, der dieses Phänomen der Hinterherschauer wissenschaftlich analysieren könnte, dennoch versuche ich es zumeist auf meine eigene ganz und gar unwissenschaftliche Weise zu durchschaue. Generell erster Gedanke der Analyse: 'Seh ich wirklich so gut aus?' 'Meist aber schnell von 'Warum machen das dann nur alte Omas?!' SO alt seh ich doch nun wirklich nicht aus. Oder doch? Anflüge erster Selbstzweifel räumt das Ego dann glücklicherweise zur Seite, die Erinnerung an diesen gutaussehenden jungen Mann im Spiegel tut ihr übriges. Jedenfalls.. zurück zur Analyse! Nächster Gedanke: 'liegt wohl an den Haaren.' Zugegeben, diese waren bis vor kurzem ungewöhnlich, da kaputt und und zu filzigen Strähnen verkommen. Zusammen mit dem Bart hatte ich zugegeben etwas von Hagrid. Hier war die Analyse dann meistens zu Ende, da die Antwort hinreichend plausibel erschien und mit einem abschließenden 'das sind die einfach nicht gewohnt' wandten sich die Gedanken dann der gutaussehenden Blondine vor mir zu, deren Outfit farblich erstaunlich gut zu meinem Parkettboden passte, oder wahlweise einer, bzw. etwas anderem zu.

Nach knapp 4 Jahren hab ich mich aber doch von meinen Zotteln getrennt und bin zur Fleischmütze übergegangen, die langsam aber sicher überwuchert und vor allem unter einem topmodischen Cap verborgen ist. Der Bart kam auch unters Messer und erstarkt gekürzt und in Form geschnitten von neuem. Auf ersten Fotos wurde ich für den Rapper Curse gehalten, gemessen am intellektuellen Gehalt seiner Texte eigentlich nicht schlecht fürs Erste.
Dachte ich. Denn die Probe aufs Exempel, Schauplatz Stachus samt angrenzender Fußgängerzone. Ohne Hintergedanken, wie der neue Look auf die Umwelt wirkt ziehe ich gutgelaunt los und urplötzlich sehe ich ES, genaugenommen SIE! Eine ältere Dame, gutbürgerlich gekleidet, vollkommen unscheinbar und doch zieht sie sich in diesem Moment mehr Wut auf sich als George Bush, als die ersten zivilen Opfer im Irak zu beklagen waren. Superman hätte mich mit seinen Blicken glatt in zwei Teile geschnitten, sie mich nur von oben bis unten gemustert. Meine Gedanken haben sich da schon um einen Laternenmast gedreht, nichts hätte ich ihr sehnlicher in den Weg gewünscht. Außer vielleicht einen Rechen. Allerdings vergebens. Etwas enttäuscht wende ich mich der Analyse zu.

Same procedure as every year, bis der Punkt mir den Haaren kommt. Da eröffnen sich völlig neue Gesichtspunkte, denn sie konnte meine Haare im besten Fall erahnen. Im Gegesatz zu früher hebe ich mich nun nicht großartig von der Masse ab. Nicht an einem Freitag Nachmittag mitten in München. Trotz Bart. Nun kommen sich völlig neue Gedanken auf; primär 'es waren wohl nicht die Haare.'
Kaum zuende gedacht, wurde jeglicher Gedankengang abrupt unterbrochen, als sich das Ereignis von gerade eben wiederholt. Nur dass die anfängliche Wut genauso schnell verflogen war, wie sie aufgetreten ist. Ihr Grund war geschätzte 30 Jahre jünger als noch vor wenigen Minuten und um einiges knackiger. Das war aber nicht der Grund, warum die Wut schnell wieder weg war, genausowenig, wie die Tatsache, dass auch ihr Outfit zu meinem Fußboden gepasst hätte. Es war eher der Mangel an Pikiertheit in ihrem Blick und für einen Moment fühle ich mich wie Brad Pitt auf dem roten Teppich.

Alle Gedanken, die ich in diesem Moment habe aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen, nur der Gedanke als ich dem Laternenpfahl ausweiche sei hier erwähnt: 'was hab ich, was die nicht haben?!'

Mittwoch, 16. April 2008

So gesehen


Verkehrsplanerisches Feingefuehl war hier definitiv nicht im Spiel. Bevor ich die Laterne mitten in den Buergersteig setze, bringe ich sie lieber an der Hauswand an. Wer wider Erwarten eine Antwort auf die Frage des Warum findet darf mir das gerne mitteilen.

Entdeckt in Eichstaett-Schottenau

Donnerstag, 10. April 2008

Alltaeglicher Wahnsinn...

Manchmal frag ich mich wirklich, was in den Menschen beim einkaufen vorgeht. Einkaufszettel in die Hand und Gehirn auf Standby. Den wenigsten faellt so etwas vermutlich auf, aber wenn man sich in Kaufhaeusern aufhaelt, um zu arbeiten erkennt man das Ganze Ausmaß deutscher Einkaufshirnlosigkeit.

Zum Verstaendnis: Diese Woche ist Punica im Angebot. Zehn Sorten auf zwei Paletten. Schoen geordnet nach Sorten, aber kastenweise. So zumindest die Theorie und die Praxis zwischen 20.00 und 7.00 Uhr. Ausgezeichnet ist auch nur der Kasten. Gegen 10.00 Uhr hat der Einkaufstrottel schon gnadenlos zugeschlagen.
Wo drei Stunden vorher noch Deckel, nach Farbe geordnet, in Reih und Glied standen sieht es nun aus wie auf der Palette von Bob Ross. Bunt gemischt, bis zu vier Sorten in Kaesten, die sechs Flaschen fassen. So weit, so gut, die Frage nach dem Problem bleibt nach wie vor offen. Der Punkt ist folgender: am Vorabend wurde mindestens eine halbe Stunde allein damit verbracht Ordnung in dieses farbenfrohe Chaos zu bringen. Koenig Kunde ignoriert das aber recht offensichtlich. Die Kroenung ist aber, dass all diese Sorten mit einzelnen Flaschen im Regal stehen. Etwas oberhalb meiner Augenhoehe, oberhalb noch mehr geordneter Kaesten.
So sieht es auch im Cola-Regal aus und eigentlich auch bei 90% aller im Sixpack erhaeltlichen Artikel. Der deutsche Durchschnittskunde aber scheint zu faul, nach oben zu greifen, es ist einfacher, einen Sixpack aufzureissen, oder die Flasche mit Biegen und Brechen eine Flasche aus einem Kasten zu zerren. Mit einem Bisschen Mitdenken und Umsicht sollte man doch erkennen, dass es einfacher waere, einfach nach oben zu greifen und eine einzelne Flasche zu nehmen. Oder erschließt sich mir en wichtiges Detail nicht? Das wage ich ernsthaft anzuzweifeln.
Ich bin kein Soziologe, aber mir scheint, dass angesprochenes Phaenomen "typisch deutsch" ist. Warum kann ich nicht definitiv sagen, spontan würde ich es aber auf die Deutsche Bequemlichkeit schieben. Nicht denken, einfach das naheliegendste tun. Ohne Ruecksicht auf irgendwas.

Deswegen fahren die Deutschen wohl auch so beschissen Auto. Oder waehlen SPD.
Vielleicht sollte ich Soziologie studieren, um meine Thesen zu ueberpruefen.

So gesehen


"Some people never live but the crazy never die"

Entdeckt in einem Treppenaufgang an der Uni Regensburg

Donnerstag, 27. März 2008

Damien - Fright Back, ein CD Review

Mir wird die große Ehre zu Teil, die erste richtige EP der Pfaffenhofener Band Damien reviewen zu dürfen. Fright Back heißt die Scheibe und kommt für ein Debut ausgesprochen schick daher; kalte Farben unterstreichen den Horrorhauslook, mir gefällt die Idee, die auch im Booklet konsequent umgesetzt wird. Alles was ich dem Design anlasten muss ist, dass man den Titel auf dem Frontcover sehr schlecht lesen kann, da die Schrift zu dunkel ist und unter dem hellen Logo untergeht.
Zudem habe ich das Presskit vor mir liegen. Auch hier ist ein Hauch von Horrorfilm und eine ganze Portion Splatter zu sehen. Mir wird Modern Metal angepriesen, lese später aber etwas von einer Mischung aus Metalcore, Emocore und Rock. Das triffts schon eher; würde mich jemand fragen würde ich ihm auch "Emo-Metalcore" antworten. Genau das erwartet einen nämlich beim Einlegen der Platte in den CD-Player.

Genaugenommen erwartet einen zunächst einmal das Intro "Deep In The Walls". Man hört zunächst jemanden schaufeln, keuchen und stöhnen, danach bizarre, düstere Geräusche. Wieder fühle ich mich an einen Horrorfilm erinnert. Während das Klavier einsetzt und spielt hört man weitere Geräusche, es klingt als würde jemand herumgeschleift.

Nach einem für meinen Geschmack etwas zu harten Übergang grunzt einem der Sänger entgegen. Untermalt von einem schönen ersten Riff weitere Schreie in verschiedenen Tonlagen. Man spürt, wie sich Spannung aufbaut und in genau dem Moment, in dem man erwartet, dass der Song nach vorn losgeht, ja losbricht, frickelt eine Gitarre, nur von Bassdrum-Achteln untermalt los, um wenig später von der zweiten Gitarre, begleitet zu werden. Was anfangs ein wenig nervös klingt, wird spätestens mit Einsetzen der Becken fast bedrohlich. Erneut das Gefühl, dass der Song nur darauf wartet, einen zu überrollen. Und genau das tut er endlich auch.
Die Bassdrum poltert los, es klingt nach Florida Death Metal, dazu melodiöse Gitarren und geshouteten Vocals. Das gefällt, weil nicht 08/15. Vor allem das dicke Riff, in den das Ganze mündet nimmt einen mit. "Prepare For War" wird einem nun entgegen gegrunzt, gleichzeitig der Titel des Stücks. Die messerscharfen Doublebassparts werden zurückgenommen, im Refrain setzt der cleane Gesang ein. Ein krasser Gegensatz zum sonstigen Gekeife, sehr gefühlvoll und ergreifend. Wieder ein harter Break, dann wird weitergebolzt. Instrumentale Bridges zum Ende hin runden den Song ab. Ein schöner Opener, dessen Name Programm ist und die Erwartungen definitiv steigert.

Im nächsten Song werden diese auch zweifelsfrei erfüllt. "Cut It Out" bricht nach kurzem Intro richtig los und bietet enormes Moshpotential. Wäre der Refrain nicht so großartig würde ich bemängeln, dass er zu früh einsetzt. Musikalisch finde ich ihn persönlich eher banal, doch der Gesang macht das problemlos wett. Auch wenn der Text etwas melancholisch wirkt, zum mitsingen animiert er. Viel Zeit zum verschnaufen bietet der Refrain trotzdem nicht, danach wird wieder unerlässlich losgebrettert.
Dieser Track ist nach einem einfacheren Schema aufgebaut, als der vorige, das macht ihn nicht schlechter, eher zugänglicher. Der weitere Refrain wird zudem durch geshoutete Parts erweitert; gerade diese zweistimmigen Parts machen die Lieder interessant, davon gerne mehr!

"Sacrifice" beginnt bedeutend weniger aggressiv als die Songs davor. Wieder so ein gefrickeltes Gitarrenintro, das allerdings von einem melancholischeren Riff gefolgt wird. Auch setzt der cleane Gesang recht bald ein, noch während des Shoutings. Lyrics, Titel und Vocals lassen eine recht beklemmende Stimmung entstehen, die von den Gitarren sehr schön untermalt wird. Was mir gefällt ist, dass es weniger Geheule und Gewinsel ist als ein verzweifeltes Statement, um jemanden trotz allem kämpfen zu wollen.
Emo, wie es heute verstanden wird ist das jedenfalls nicht, emotional auf alle Fälle. Vor allem, wenn die Gitarren den Gesang mit einem zweistimmigen Lauf begleiten, der in einem kurzen Solo endet. Aller Melancholie zum Trotz brettert der Song noch einmal richtig los, ehe er mit einem weiteren Horror-Sample endet.

Sehr passend, das dumpfe Intro des folgenden Songs. Den Übergang finde ich persönlich sehr passend, man hat das Gefühl, in einem dunklen Keller auf die Quelle der Musik zuzugehen und im falschen Moment die Tür geöffnet zu haben. "Sixteen (You're Just Fashion, You're Not Core)" beginnt mit einem eher biestigen cleanen Refrain, mit vereinzelt eingestreutem Gekeife. Der abgehackte Riff danach wird von einer schönen Melodie begleitet. Das macht den Song zumindest für mich sehr interessant. Interessant ist auch, wie die Band es immer wieder schafft, Songs zu stricken, die auf den ersten Blick einfach aufgebaut sind und entsprechend schnell ins Ohr finden, um den Zuhörer wieder und wieder mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.
In diesem Falle ein brutaler Breakdown, der sich keinesfalls vor Hard- und Metalcoregrößen verstecken muss. Beachtlich ist dies vor allem, weil die Hardcoreeinflüsse sich bei Damien doch sehr in Grenzen halten. genauso mühelos, wie das Tempo zurückgenommen wurde, wird es wieder aufgebaut und der Refrain erscheint noch kraftvoller. Auch hier sind Mitsingqualitäten erkennbar, gerade, weil "You're Just Fashion, You're Not Core" ein ziemliches Statement ist. Das musikalische Outro wird gefolgt von einem Ausschnitt aus einem Porno; der Sinn erschließt sich mir nicht völlig, lässt Raum für Interpretationen, hinhören muss man jedenfalls unweigerlich.

Den würdigen Abschluss der CD macht der Titeltrack. "Fright Back" beginnt brachial. Treibende Gitarren, hämmernder Blastbeat und danach ein enorm grooviger Basslauf. Letzterer hätte gerne noch etwas länger ausfallen dürfen. Der Song geht allerdings weiter treibend nach vorn. Die Vocals werden zwischenzeitlich immer wieder vom Gesprochenen zum Geschrieenen gesteigert. Das Sahnehäubchen dieses Tracks ist klar das Solo, das allein einsetzt, über den Refrain weitergeht, um dann noch einmal richtig loszugehen. Auch das Ende des Songs ist sehr gelungen. Wunderschöne Gesangslinien und die ausklingenden Instrumente runden sowohl Lied als auch CD ab.

Als kleinen Leckerbissen sind auf der CD noch zwei Lieder vom ersten Demo der Band "Secrets" enthalten. Auch die beiden Songs "Lying Desire" und "Inner Fear" sind für das frühe Stadium der Band sehr gut produziert und auch vom Songwriting her sehr ausgereift, aber man kann doch eine Weiterentwicklung im neuen Material erkennen. Ihrem Stil sind die sechs Jungs und Mädels allerdings doch recht treu geblieben, für mich auch eine gewisse Besonderheit im heutigen Musikbusiness.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass diese CD sehr beeindruckend ist. Das Gesamtprodukt stimmt vom Cover, über das Booklet bis hin zum Songmaterial. Dafür dass es die Band in ihrer aktuellen Besetzung erst seit ca. eineinhalb Jahren, mit Drummer Peter sogar erst seit einem Jahr, zusammen spielt mag man kaum glauben. Die Produktion der Helion Studios ist glasklar und für ein Debut überragend. Auf den ersten Longplayer der Band darf man also in jedem Fall gespannt sein, da bei dieser rasanten Entwicklung der Band noch einiges zu erwarten ist.

Wer sich von den Livequalitaeten der Band überzeugen möchte und/oder eine CD kaufen möchte, dem sei empfohlen, am 04.04.08 ins Ohrakel (Ingolstadt) zu kommen.



Damien - Fright Back

1. Deep In The Walls (Intro)
2. Prepare For War
3. Cut It Out
4. Sacrifice
5. Sixteen (You're Just Fashion, You're Not Core)
6. Fright Back
7. Lying Desire (Bonus Track)
8. Inner Fear (Bonus Track)

Freitag, 21. März 2008

Endlich eine Arbeit

Ein weiteres Update, wie angekuendigt. Gleichzeitig der Grund, warum ich nicht zum Schreiben komm. Ich hab nun offiziell einen Job im Kaufland. Vollzeit, bis es aufmacht.
Um acht in der Frueh anfangen und 10 Stunden zu arbeiten sind ein relativ krasser Gegensatz zu nichts tun und mittags aufstehen, um weiter nichts zu tun.

Am ersten Tag geht es immerhin erst um 12 los. Ich bin sogar puenktlich, obwohl ich viel zu spaet zu Hause losgekommen bin. Die nette Dame an der Info begruesst mich und schickt mich zur Einteilung. Ich komme in die Suesswarenabteilung. Klingt an sich schon mal sehr gut. Ich mache mich auf den Weg und scheitere schon am Eingang an der Security, weil ich kein Namensschild habe. Immerhin bekomme ich dann eines, auf dem "Gast" steht. Ich hoffe, dass es kein schlechtes Omen ist. Erstaunt ueber die Dimensionen des neuen Kauflands ziehe ich los, um meine Abteilung zu finden. Was mich allerdings noch mehr erstaunt ist die Tatsache, dass die Eroeffnung in ca. 2 Wochen ist und NICHTS in den Regalen ist. Ein Grund, warum ich erst einmal an den Suesswaren vorbeilaufe. Als ich dort doch ankomme die naechste Huerde: Der "Vorarbeiter" ist nicht da. Also erstmal warten. Hat auch was. Herr Hanschke kommt aber doch recht schnell und wir ziehen erst einmal los, um mir einen Cutter zu besorgen. Auf dem Weg weist er mich kurz ein und erklaert mir die Muellpresse. Allerdings gehen wir ohne Cutter wieder zurueck, es waren wohl gerade keine da. An sich nicht weiter tragisch, denn die meisten Kartons lassen sich auch ohne oeffnen. Zumindest bei den Chips, mit denen ich anfange. gar nicht so einfach, die entsprechenden Regale zu finden, wenn sie leer sind und man das System dahinter nicht kennt.
Am Anfang ist man mehr mit suchen als mit einraeumen beschaeftigt. Zum Glueck begreift man das System relativ schnell. Doch selbst dann gibt es immer wieder Produkte, die einen vor eine ziemliche Herausforderung stellen. Aus Planlosigkeit mache ich die Not zur Tugend und sozialisiere mit anderen Mitarbeitern und man geht schnell zu Du ueber.

Ich bin erstaunt, wie viel Spass es macht und das Gefuehl, wenn man das richtige Regal auf Anhieb findet ist ziemlich gut. Allerdings bringen mich Diaetprodukte auf die Palme. Die haben ein eigenes Regal und ich frage mich ernsthaft, wer so eine Scheisse kauft. Selbst wenn man abnehmen will kann man sich ein Stueck Schokolade goennen. Man sollte sich ernsthafte Gedanken machen, wenn man so einen Mist kauft, um weiter seinen Gewohnheiten, Suesskram in sich rein zu stopfen, zu froenen. Bei Diabetikern kann ich es verstehen, aber dann sollte man das doch bitte "Diabetiker-Schokolade" nennen. Je mehr man darueber nachdenkt sind die Unterschiede zu Jura gar nicht so gross, man fragt sich desoefteren nach dem Sinn von Produkten, bzw. Gesetzen und die feinen Unterschiede zwischen aehnlichen Dingen machen einiges aus.

Nach Schokolade und Chips kommen vermehrt Bonbons und Gummibaerchen auf der Palette zum Vorschein. Was es da alles gibt fasziniert mich. Allein die Produktpalette von Katjes ist enorm, was die Zuordnung doch ein wenig erschwert. Ich schwoere mir innerlich, nie wieder so etwas zu essen, geschweige denn zu kaufen, weil ich planlos vor den Regalen stehe und mich frage, wohin nun die Laktritzbrocken kommen, nur um festzustellen, dass es davon mehrere Sorten gibt, als ich sie einraeumen will. Trotz all der Sucherei vergeht die Zeit erstaunlich schnell und ich bin zufrieden.
Gegen 14 Uhr erstmal Pause. Ich staune nicht schlecht, als im Lager Bierbaenke stehen und Catering von Vinzenz Murr aufgetragen wurde. Es gibt Schinkennudeln, die ausgesprochen gut sind, dazu Semmeln, Brezen und Getraenke. Man laesst sich scheinbar nicht lumpen im Kaufland. In der halben Stunde bleibt sogar noch Zeit fuer eine Zigarette. Auf dem Weg zum Auto, wo ich mein Feuer vermute und fuer den Fall, dass es wirklich zu Haus liegt einen Zigarettenanzuender habe treffe ich einen Kumpel. Meine Hoffnung, er ist gekommen um zu arbeiten wird enttaeuscht, er ist nur zum bloed daher reden und sich den Laden ansehen da. Immerhin ein nettes Gespraech, das meine Laune und Motivation noch weiter hebt.

Nach einer zweiten Zigarette widme ich mich wieder der Schokolade und den Kaubonbons. Noch fuenfeinhalb Stunden. Die ersten eineinhalb vergehen relativ schnell, aber ich fange doch irgendwann an, den Uhrzeiger anzufeuern. Die faule Sau laeuft aber leider nicht schneller und ich bekomme einen Durchhaenger. Voellig genervt gehe ich den Muell rausbringen. Frische Luft, bloedelnde Securities und die Muellpresse mindern die Anspannung allerdings. Das naechste Mal als ich auf die Uhr sehe ist es fast 6. Ich frage mich, wo die spaetnachmittaegliche Pause bleibt, da mein Nikotinspiegel bedrohlich absinkt. Die Befuerchtung, dass es keine mehr gibt bewahrheitet sich dummerweise. Dafuer wird um halb 8 aufgehoert und nur noch aufgeraeumt. um 19.45 gehen koennen, wenn man eigentlich bis 8 arbeiten sollte gefaellt mir. Noch kurz austragen und ab nach Hause. Das Gefuehl, ehrliche Arbeit geleistet zu haben gefaellt mir und das Feierabendbier schmeckt umso besser.

Mittwoch, 19. März 2008

Gemetal

War zwar schon am Samstag, aber beliebt und beschaeftigt wie ich bin komm ich erst jetzt dazu, ein Update zu schreiben. Im Gegensatz zum Samstag wird das heute sicher nicht das einzige sein.

Zum Wesentlichen... Samstag, 14.30 Uhr, 30 Minuten zu spaet, dafuer mit 12 Litern Booster im Gepaeck gehts zum Aufbauen. Viel zu tun ist an sich nicht, also erstmal rauchen. Halbe Schachtel Zigaretten ist schon weg, ich befuerchte schlimmes, was meinen Konsum angeht. SO beschissen der Tag angefangen hat geht er weiter. Bar aufbauen, Kabel verlegen und Sachen raustragen gehen zwar recht locker, aber Diskussionen ueber den Getraenkepreis und den Abbau zehren an meinen Nerven. Ich war das relaxter gewohnt und man merkt, dass die Chefin der Stadtjugendpflege anwesend ist. Voellig pissed und entnervt fahren wir erstmal einkaufen. Zu meinem Glueck hab ich einen Koch dabei, Bedarf an Belag fuer die Baguettes ausrechnen stellt in meiner Verfassung eine ziemliche Huerde dar. Dann zurueck, Geld holen und wieder los zum Met kaufen. Meine Zigaretten sind fast alle, also Zigaretten, Catering fuer die Bands und Met gekauft. Der Plan sieht vor, dass wir alles abliefern und ich erstmal heimfahr, nen Topf oder zwei rauch und mich rasier. Dass die Frau Mama voellig entnervt anruft motiviert mich noch mehr, heim zu fahren.
Im Ansatz ist dieser Plan gut, die praktische Umsetzung scheitert am Druck, der mir gemacht wird. Die erste 1,5 Liter Flasche Booster ist mittlerweile leer, die zweite zur Haelfte und ich steh in der Kueche. Baguettes aufbacken, nebenbei Nudeln kochen. Jeanette leistet mir Gesellschaft, so haelt sich der Aerger darueber, dass ich nicht zu Haus bin einigermassen in Grenzen. Immerhin sind meine Helfer wieder da und schmieren munter Baguettes. Mir scheint, als waer ich der Einzige, der gestresst ist.

Zu meinem Glueck kann ich mich aus dem Soundcheck raushalten und rauchen, waehrend die Nudeln kochen. Die Anzahl der ab Einlass anwesenden Leute macht mir allerdings Sorgen. Ein Wenig verdraengen kann ich diese aber als meine Liebste kommt. Die Freude haelt aber nur kurz, erste Bandmitglieder beschweren sich ueber den Sound. Das zieht einen Rattenschwanz an Stress nach sich, der aber hier nicht breitgetreten werden braucht. Generell ist meine Laune wieder im Keller, es sind kaum Leute da, die erste Band schien nicht wirklich anzukommen. Mir gefallen sie, auch, weil sie meine Verbesserungsvorschlaege nach dem letzten Konzert 4 Tage vorher versucht haben umzusetzen.
Nach At The Abyss kommen Damien. Ich bin gespannt, zum Einen, weil ich mit allen Mitgliedern befreundet oder verwandt bin, zum anderen, weil Emo-Metalcore sich auf einem Metalkonzert sich fuer gewoehnlich nicht gut macht. Ich selbst bin aber begeistert und auch beim Publikum scheinen sie anzukommen. Wieder ein Lichtblick.

Danach muss ich erstmal nach Hause, im warmen rauchen, rasieren, etwas Zweisamkeit geniessen. Aus der angekuendigten halben Stunde wird eine ganze. Ungluecklicherweise verpasse ich dadurch Epsilon, gemessen an den Gesichtern der Band und der Crowd waren sie aber ziemlich gut. Nikotin- und Boosterkonsum bleiben trotzdem auf gleichem Niveau, es sind nach wie vor nur 130 Leute da.
Die Zeit fuer den Headliner kommt und zu Van Drunen kann ich nur sagen "FETT"! Laut, druckvoll und sehr cool. Dreimannbands sind heut zu Tage eh eine Seltenheit, gute noch mehr. Trotzdem bebt der Boden und allgemeine Begeisterung macht sich breit. Meine haelt sich in Grenzen, nebenbei beginnt die Aufraeumerei.
Als Raa Hoor Khuit, der Special Guest, anfangen sind die ersten Gaeste schon zu Hause. Trotzdem rocken Band und Crowd gleichermassen betrunken enorm ab. Ein schoener Vorgeschmack auf Oktober, wenn das fuenfte Gemetal sein wird. Nebenbei geht die Aufraeumerei weiter, nach der Band werden die letzten Besucher rausgeworfen. Es ist 01 Uhr, mir schwant Boeses und ich sehe mich gegen 4 oder 5 ins Bett fallen. Dank der tatkraeftigen Hilfe bin ich aber gegen 3 zu Haus.

Die Bilanz: 4 Flaschen, aka 6 Liter Booster, knapp 3 Schachteln Zigaretten und vier Paracetamol- Ausserdem lief es Fuer das vierte Gemetal im Nachhinein ausgesprochen beschissen. Sogar beim ersten Mal lief das ganze geregelter ab. Neuanfang hin oder her, es muss im Oktober einiges besser werden. Erstaunlicherweise bin ich sehr motiviert, zum Jubilaeum wieder was Fettes auf die Beine zu stellen. Noch fetter als alle bisherigen Konzerte im JUZ. Fortschritte gibts wie immer hier zu lesen und ggf. in einem eigenen Blog.