Sonntag, 3. Februar 2008

Frühstücksfernsehn...

Sonntag, 8 Uhr. Eher ungewöhnlich, dass man mich um die Uhrzeit wach antrifft, aber wenn doch bin ich meistens auf dem Weg ins Bett, nicht gerade aufgestanden. Heute jedoch bin ich seit ca. einer Stunde wach und gehe zur Kater- und Brandbekämpfung über. Was eignet sich dafür besser als ein Omelette und Hohes C Milde Orange? Richtig. Nichts.

Der Genuss wird aber jäh unterbrochen, als mein kleiner Bruder die Glotze anwirft und mir das grenzdebile Moderatorenduo des Tigerentenclubs entgegen kommt. Gedanke eins: Die Moderatorin sieht immerhin besser aus als zu der Zeit als ich das geschaut hab. Gedanke zwei: Früher war das nicht halb so behindert. Heutiges Thema ist noch dazu Fasching. Ich hasse Fasching! Insbesondere schlechte Büttenreden und Kalauer und den obligatorischen Tusch. Nach dem ersten Satz des plötzlich verkleideten Moderators bleibt mir mein Omelette im Hals stecken und der Brechreiz des gestrigen nach Hause Weges macht sich wieder breit. Danach werden die Teams für die Spiele vorgestellt. Immerhin ein netter Beitrag.

Dass es um die Generation nach mir schlecht bestellt ist sehe ich schon zur Genüge auf youtube, bei der Supernanny und an meinem Bruder, dass das Erste das aber fördert war mir bis dato nicht bewusst. Die erste Disziplin des heutigen Spiels ist nämlich Karaoke und "tanzen". Während ein Mädchen "Durch den Monsun" von Tokio Hotel schmettert und sogar jeden dritten Ton trifft hampelt der Rest ihres Teams dahinter rum und ist offensichtlich unfähig, im Rhythmus auf ihre Tanzmatte zu treten. Früher gab es stattdessen Bilderrätsel und Wissensfragen, also zumindest halbwegs sinnvolle Spiele. Zum Glück ist die "Performance" schnell wieder vorbei. Der Haken ist, dass es 2 Teams gibt. Und dass das erste Team um Welten besser war. Das Gejaule, das mir da entgegen schalmeite kann man mit Worten nicht beschreiben. Jedenfalls führen die Frösche nun 6 zu 4.

Danach eine Reportage. "Wir sind in New York. Genau genommen in Harlem." Irgendwie nehm ich ihnen das nicht ab, die sind weiß UND haben Kameras dabei und reden von Harlem. Mit bedauern muss ich feststellen, dass Harlem bei weitem kein so heißes Pflaster mehr ist wie früher. An sich schade, dass ein Zentrum schwarzer Kultur nun Yuppies anzieht. Vermutlich ist es nur eine Frage der zeit, bis die Broker mit dick Bling Bling um den Hals und Baggies an der Wall Street rumrennen. An sich ist es sogar interessant, Kurtis Blow und seine HipHop Kirche zu sehen, wo die Messe komplett gerappt wird, eine Band spielt und alle dazu abtanzen. Allerdings ist es "kindgerecht" aufbereitet und man vermittelt lieber Halbwissen über die HipHop-Kultur. Bravo, ARD. Das Feature über Graffiti war schon besser, der Moderator durfte am Schluss in seinem weißen Anzug als menschliche Leinwand herhalten. Ich hätte ihm allerdings keinen Helm aufgesetzt.

Mittlerweile hatte ich aufgegessen. Gerade richtig, wie sich herausstellt, denn als DJ Bobo ins Bild rennt nehme ich schlagartig Reißaus. Dafür ist es dann doch zu früh. Der hat mich bei der TV Total Pokernacht schon SO aufgeregt, obwohl er nicht "gesungen" hat.

Wenn das Fernsehen weiterhin Kinderunterhaltung auf diesem Niveau produziert, dann gute Nacht Deutschland

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